Nichts als Ärger mit der Fasnacht

10. Februar 2017, 12:38 Uhr
Wie Anti-Fasnächtler in der Luzerner Altstadt mit dem bunten Treiben umgehen
© Radio Pilatus
Wie Anti-Fasnächtler in der Luzerner Altstadt mit dem bunten Treiben umgehen

Der Urknall – für viele ist es der Start in die schönste Zeit des Jahres. Für die andern klingt der Urknall wie ein Katastrophenalarm. Das fasnächtliche Treiben sorgt bei Nicht-Fasnächtlern für Kopfzerbrechen. Bis die Fetzen – oder eben die Konfetti – fliegen.

Wenn die Fasnacht über Luzern kommt, dann fliehen sie aus ihren Häusern, raus in die Agglomeration, hinauf in die Berge. «Ans Zuhausebleiben ist nicht zu denken. Der Lärm von all den Guuggenmusigen dringt durch Fenster, Türen und Wände. Es gibt keine Rückzugsmöglichkeit mehr», klagt etwa Monica Gambuti, die sich gegenüber Radio Pilatus als überzeugte Anti-Fasnächtlerin bezeichnet.

Kompromisse eingehen

Sie sei sich der Lage bewusst gewesen, als sie die Wohnung in einem Altbau mitten in der Luzerner Altstadt bezogen habe, sagt Gambuti. «Nur wegen einer Woche Fasnacht wollte ich nicht auf die Wohnung verzichten.»

Für solche Fälle hat Patrick Hauser, Präsident des Luzerner Fasnachtskomitees (LFK) einen Tipp bereit: «Einfach mal rausgehen und sich ins Getümmel stürzen und die Fasnacht erleben.» Er habe aber durchaus Verständnis dafür, wenn das für jemanden keine Option sei. «Dann bleibt eben nur die Flucht aus der Stadt», so Hauser. Denn die Fasnacht gebe es schliesslich schon länger, als die meisten Leute in der Stadt leben würden. Man könne als Nichtfasnächtler nicht in die Luzerner Altstadt ziehen und dann über die Fasnacht schimpfen.

Viel Verständnis vorhanden

Die allermeisten Nicht-Fasnächtler würden sich denn auch mit dem rüüdigemn Treiben arrangieren, bestätigt Pierre Rügländer, Präsident des Quartiervereins Altstadt. «Es gibt zwar ab und zu Reklamationen», dies würden aber nicht auf die Guuggenmusigen oder generell gegen die Fasnacht zielen, sondern gegen überlaute Beschallung von Musik durch die Fasnachtswagen.

In solchen Fällen müsse man halt miteinander reden, sagt Linus Jäck, Präsident der Vereinigten Guuggenmusigen. Im Falle der Beschwerden wegen Musikanlagen von Fasnachtswagen beispielsweise sei man das Problem sehr aktiv angegangen. Verschiedene Gruppierungen mit Fasnachtswagen haben dazu die IG Bahnhofstrasse gegründet, um die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen. «Auch wir von den Vereinigten dürfen nicht zurücklehnen», so Jäck. Generell brauche es immer wieder viel guten Willen, Rücksicht und Toleranz, damit die Fasnacht so offen und kreativ bleiben könne, wie sie ist.

Bald geht es los

Für die Fasnächtler hat das Warten bald ein Ende. Am 23. Februar geht die Luzerner Fasnacht los. Die Vereinigten Guuggenmusigen Luzern haben kürzlich ihr Programm für die rüüdigen Tage vorgestellt (Radio Pilatus berichtete).

6. März 2020 - 10:09

Anti-Fasnächtler und das bunte Treiben

David von Moos
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veröffentlicht: 13. Februar 2017 16:00
aktualisiert: 13. Februar 2017 16:00