Unwetter in Luzern

Das Aufräumen am Tag danach

3. Juli 2020, 19:02 Uhr

Quelle: Tele1

Am Donnerstagabend gab es im Kanton Luzern heftige Regenfälle, welche die Feuerwehren auf Trab hielten. Die Schadensumme geht in die Millionen.

Die Feuerwehr der Stadt Luzern hatte vergangene Nacht viel zu tun. «Nebst den Kellern, die wir auspumpen mussten, hatten wir unter anderem einen Öltanker, der aufzuplatzen drohte und dessen Öl-Masse ausgelaufen wäre. Zum Glück konnten wir dies verhindern», sagte Theo Honermann, Feuerwehrkommandant der Stadt Luzern, gegenüber PilatusToday. Zudem waren etliche Meldungen von umgestürzten Bäumen reingekommen – zum Teil mit Verdacht, dass sich Personen darunter befänden. Die Herausforderung war laut Honermann das Abschätzen der Fälle. «Wir haben nicht unendlich viele Wasserpumpen, darum mussten wir die Fälle auch priorisieren. Es ist manchmal nicht so einfach abzuschätzen, welcher Fall am wichtigsten ist, das weiss man erst am nächsten Tag.»

Quelle: Tele1

Haldenstrasse innerhalb einer Stunde komplett überflutet

Das Würzenbach-Quartier war in der Stadt Luzern vom Unwetter am stärksten betroffen. Augenzeugen berichteten, dass die Haldenstrasse innerhalb einer Stunde komplett überflutet war.

Auch das Verkehrshaus wurde vom Unwetter überrascht. «Sowohl der Mitarbeiterparkplatz als auch ein Lagerraum wurden überschwemmt. Zusätzlich ist beim hinteren Teil der Schienenhalle noch Wasser eingedrungen. Jedoch haben wir in der Schienenhalle mit Sandsäcken entgegengewirkt», sagt Olivier Burger, Leiter Unternehmenskommunikation des Verkehrshauses. Die Ausstellung wurde glücklicherweise vom Wasser verschont.

Dass Wasser ins Verkehrshaus eindringt, sind sich die Betreiber gewöhnt. «Darum haben wir auch Sicherheitsmassnahmen getroffen, um solche Schäden und deren Ausmass auf ein Minimum zu reduzieren.» Das gestrige Unwetter sei im Vergleich zu anderen Jahren, wie beispielsweise 2005 und 2015, keine grosse Sache gewesen und der Schaden sei gering.

Auch der Mitarbeiterparkplatz des Verkehrshauses war wegen dem Unwetter überschwemmt.
© zVg

Bereits 2,5 Millionen Franken Schadensumme

Das Würzenbach-Quartier in der Stadt Luzern war aber nur ein Hotspot, welcher vom Unwetter betroffen war. Wie die Gebäudeversicherung Luzern GVL in einer Medienmitteilung schreibt, gingen viele Meldungen auch aus den Regionen Neuenkirch, Sempach-Station, Rain und Rothenburg, Ballwil, Inwil, Ruswil oder Malters ein.

Insgesamt gingen bis am Freitagabend 400 Schadenmeldungen mit einer Schadenhöhe von rund 2,5 Millionen Franken ein. Das genaue Ausmass sei im Moment schwierig abzuschätzen, da noch nicht alle Schadenfälle bekannt seien. Die GVL schätzt, dass durch dieses Unwetter etwa tausend Schadenfälle zu Stande kommen werden, mit einer Schadensumme zwischen acht und zehn Millionen Franken.

«Mehrere Gewitterkerne, die immer die gleichen Regionen trafen»

Man habe zwar damit gerechnet, dass es ein Gewitter geben wird, meint Stefan Scherrer von den MeteoNews. «Dass es jedoch so heftig ausfallen würde, haben wir nicht erwartet.» Aber alles in allem sei das Gewitter vom Donnerstag weniger heftig gewesen als jenes vom Mittwoch, da es bei letzterem auch Hagelschlag gab. Gestern war das Problem, dass mehrere Gewitter immer wieder über die gleichen Regionen zogen. Zudem hat sich ein Gewittercluster gebildet, also eine Anhäufung der Gewitter. «Zwischen der Zentralschweiz bis ins Glarnerland gab es nur ein Gewitter mit verschiedenen Kernen, die immer die gleichen Regionen trafen. Darum waren gewisse Regionen sehr stark betroffen und andere hingegen komplett trocken», erklärt Scherrer.

(mja)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 3. Juli 2020 18:59
aktualisiert: 3. Juli 2020 19:02