Digitalisierung

Luzerner Hinterland kriegt doch noch Highspeed-Internet: Projekt nimmt Fahrt auf

15. März 2024, 12:32 Uhr
Glasfaserkabel werden in die Erde verlegt. (Symbolbild)
© KEYSTONE/DPA/ARMIN WEIGEL
Der Aufbau eines schnellen Internets im ländlichen Westen des Kantons Luzern ist einen Schritt weiter gekommen. 15 im Verbund Prioris zusammengeschlossene Gemeinden realisieren ihr Vorhaben mit der Regionalen Glasfaser Schweiz AG als Partnerin.

Schnelles Internet ist auch in ländlichen Regionen ein zentraler Standortfaktor. Mit dem Projekt PRIORIS wollen Gemeinden des Entlebuchs, des Hinterlands und des Rottals der Bevölkerung und der Wirtschaft schnelles Internet ermöglichen. Sie begründen ihr Engagement damit, dass für die grossen Telekomfirmen der Glasfaserausbau in der Region keine Priorität habe. Gemäss PRIORIS haben 19'000 Personen im Westen Luzerns nur langsames Internet. Nun hat das Projekt Fahrt aufgenommen – dank einer neuen Partnerin.

Beitrag aus dem April 2023 – Luzerner Hinterland hat nur schlechtes Internet.

Gemeinden investieren 6,2 Millionen Franken

Bei der Firma Regionale Glasfaser Schweiz AG handelt es sich um eine neu gegründete Aktiengesellschaft mit Sitz im luzernischen Inwil. Es sei ein rechtlich selbständiges Schwesterunternehmen der österreichischen BG Communications GmbH (BGC). «BGC hat in Oberösterreich gezeigt, wie sich ein gemeindeübergreifendes Glasfasernetz errichten und betreiben lässt, wird Hella Schnider, Mitglied Steuerungsausschuss, in einer Mitteilung zitiert. Das Unternehmen zählt 50 Mitarbeitende und hat mehr als 400 Kilometer Glasfaser in der Region Braunau ausgerollt.

Um den Glasfaserausbau zu finanzieren und voranzutreiben, haben die PRIORIS-Gemeinden und die Regionale Glasfaser Schweiz AG ein gemeinsames Unternehmen gegründet: Die PRIORIS Projekt AG. Die Gemeinden halten an dieser Firma 24 Prozent und investieren insgesamt voraussichtlich 6,2 Millionen Franken.

In der Mitteilung werden die Gesamtinvestitionen auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt. Der Grossteil werde über Fremdkapital und Bankdarlehen finanziert, hiess es.

Liegenschaftsbesitzer zahlen einmalig

Auch die Liegenschaftsbesitzer werden zur Kasse gebeten. Sie sollen einen einmaligen Betrag an die Erschliessung zahlen, teilte PRIORIS mit. Der Tarif für ein Einfamilienhaus innerhalb der Bauzone betrage 1400 Franken, für eines ausserhalb der Bauzone 2600 Franken. Mieterinnen und Mieter hingegen müssen nichts an die Kosten zahlen. Sie entrichten wie bisher monatlich ihre Anschlussgebühren an einen Provider mit einem Angebot ihrer Wahl.

Keine Einigung mit Swisscom

15 Gemeinden profitieren künftig dank PRIORIS und der neuen Partnerin von Highspeed-Internet. Seit der Lancierung haben sich Willisau, Werthenstein und Zell aus dem Projekt zurückgezogen. In diesen Gemeinden hat die Swisscom ein Glasfaserausbau angekündigt. Trotzdem habe man in den vergangenen Monaten mit der Swisscom intensiv über eine Zusammenarbeit verhandelt. Allerdings ohne Erfolg. «Selbstverständlich sind wir auch weiterhin an einer fairen Zusammenarbeit mit der Swisscom interessiert», heisst es in der Mitteilung.

Volk hat das letzte Wort

Im Oktober 2023 war das Projekt sistiert worden. Die in den Gemeinden vorgesehenen Volksabstimmungen wurden abgesagt. Als Grund genannt worden war damals, dass ein neuer Gesellschafter eines namentlich nicht genannten österreichischen Partners den Markteintritt blockiere. Mit dem neu gegründeten Unternehmen Regionale Glasfaser Schweiz AG konnte das Problem offenbar ausgeräumt werden. Die Volksabstimmungen in den Gemeinden sollen ab Mai 2024 durchgeführt werden.
(red./sda)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 15. März 2024 12:32
aktualisiert: 15. März 2024 12:32