Archäologie

Über 1300 Jahre alte Siedlung in Schötz entdeckt

15. März 2024, 11:19 Uhr
Fragment einer verzierten silbernen Gewandschliesse aus dem 6. Jahrhundert, mit Einlagen von Almandin.
© Kantonsarchäologie Luzern
In Schötz hat es schon im Frühmittelalter eine Siedlung gegeben. Die Kantonsarchäologie hat im Unterdorf eine bislang unbekannte Siedlung entdeckt, in der es gemäss den Funden auch eine gesellschaftliche Oberschicht gegeben hat.

Die Kantonsarchäologie führt auf einem 800 Quadratmeter grossen Gelände an der Unterdorfstrasse in Schötz seit zwei Monaten Grabungen durch. In dieser Zeit wurden bedeutende Funde gemacht, die einen faszinierenden Einblick auf das Leben unserer Vorfahren geben.

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Wertvolles Schmuckstück

Als «herausragend» wird in der Mitteilung vom Freitag der Fund einer sogenannten Bügelfibel bezeichnet. Diese stammt aus dem 6. Jahrhundert und wurde zum Verschliessen von Gewändern verwendet. Das Schmuckstück ist aus Silber gefertigt und hat Einlagen aus rotem Almandin, einem Mineral. Die Fibel sei der erste Fund dieser Art im Kanton Luzern, teilte die Kantonsarchäologie mit. Er belege die Präsenz einer gesellschaftlichen Oberschicht in Schötz.

Die Kantonsarchäologie datiert die weiteren Funde auf die Zeit zwischen 600 und 800 nach Christus. Sie würden einen Einblick in das Leben vor über 1300 Jahren geben, heisst es weiter.

Das Grabungszelt im Wohnquartier an der Schötzer Unterdorfstrasse.

© Kantonsarchäologie Luzern

Die Kantonsarchäologie stiess auf Reste von Holzgebäuden, die als Wohn- und Wirtschaftsgebäude genutzt wurden. Es handelt sich um sogenannte Pfostenbauten, deren Wände direkt im Boden verankert waren.

Weberei und Schmiede

Auch Reste von Grubenhäusern wurden entdeckt. Diese wurden als Vorratsräume genutzt, aber auch zum Arbeiten. Aufgefundene Webgewichte lassen den Schluss zu, dass in Schötz Stoffe produziert wurden. Schlackenreste weisen auf eine intensive Tätigkeit einer Schmiede hin.

Deutlich zeichnen sich die freigelegten Spuren der frühmittelalterlichen Siedlung als Verfärbungen im Boden ab.

© Kantonsarchäologie Luzern

Daneben zeugten Fragmente von Keramikgeschirr und Speiseabfälle vom Alltag der Menschen, erklärte die Kantonsarchäologie. Auch Bruchstücke von aus dem Alpenraum importierten Speckstein-Gefässen würden vorliegen.

Die Grabungen wurden im Rahmen eines Neubaus eines Mehrfamilienhauses gemacht. Der Bau werde die archäologischen Spuren zerstören.
(red./sda)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 15. März 2024 11:19
aktualisiert: 15. März 2024 11:19