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Luzern

Leere Wohnungen in der Luzerner Altstadt: Mieterverband macht mit Geister an der Fassade auf Wohnungsnot aufmerksam

Altstadt Luzern

Geister an der Hausfassade im Zeichen des Wohnungsnotstands

Melissa Steuri, 15. Januar 2024, 18:20 Uhr

Quelle: Camilo Schwarz/PilatusToday/Andreas Wolf

Unten ein Geschäft, oben gähnende Leere. Mitten in der Stadt Luzern stehen viele Häuser ungenutzt da, ohne dass die Öffentlichkeit davon Kenntnis hat. Der Luzerner Mieterinnen- und Mieterverband hat mit einer Kunstinstallation darauf aufmerksam gemacht.

Das Problem besteht besonders in der Luzerner Altstadt. Gemäss dem Luzerner Mieterinnen- und Mieterverband leben dort nur noch rund 800 Personen. Geht es nach dem Präsidenten des Verbands, Mario Stübi, sind das für ein solch grosses Quartier zu wenig: «Uns stört vor allem, dass es Eigentümerinnen und Eigentümern in Zeiten von Wohnungsnot möglich ist, Wohnungen einfach leer stehen zu lassen. Das muss sich ändern.»

Um auf den Missstand aufmerksam zu machen, hat sich der Mieterinnen- und Mieterverband etwas Aussergewöhnliches überlegt. Mit Lichtinstallationen hat der Verband am Sonntagabend die Passantinnen und Passanten in der Altstadt sensibilisiert. «Wir haben leerstehende Liegenschaften beleuchtet. Das sind Häuser, bei denen unten ein Geschäft und im Obergeschoss leere Wohnungen sind. Mit der Projektion wollten wir aufzeigen, dass das Geisterhäuser sind – deshalb haben wir Geister an die Fassade projiziert», erzählt Stübi.

Unabhängig vom Lilu

So wurden an drei Standorten in der Luzerner Altstadt die Fassaden entsprechend beleuchtet – an der Hertensteinstrasse, der Kapellgasse und der Winkelriedstrasse (zu sehen oben im Video). Die entsprechenden Liegenschaften seien nachweislich seit Jahren unbewohnt. Entwickelt wurde die Lichtinstallation vom Künstlerduo Simón und Camilo Schwarz aus Zürich.

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Die Künstler sind nicht unbekannt in Luzern. Sie haben bereits 2019 das Lichtfestival Lilu in Luzern mit ihren Lichtinstallationen bereichert. Die aktuelle Intervention erfolgte jedoch unabhängig vom Lilu, betont der Verband. Dass die Veranstaltung aktuell wieder stattfindet, habe aber geholfen: «Viele haben durchs Lilu den Sonntagsspaziergang auf den Abend verschoben und sind bei uns vorbeigekommen. Viele sind stehengeblieben, denen haben wir Flyer verteilt», so Mario Stübi.

Darum geht es ihnen

Dem Luzerner Mieterinnen- und Mieterverband ist es bei der Aktion in erster Linie darum gegangen, auf die Leerstandsproblematik aufmerksam zu machen. Viele Menschen wüssten gar nicht, wie viele Gebäude und Wohnungen in der Stadt Luzern leer stehen, da es nicht auffällt. Aber man wollte auch die Politik wachrütteln.

Stübis Schlussfolgerung: «Dieser Zustand gehört beseitigt, damit Häuser belebt werden und Menschen auf Wohnungssuche wieder fündig werden können. Im Stadtparlament waren Massnahmen gegen leerstehende Liegenschaften aber bislang nicht mehrheitsfähig.» Der Mieterinnen- und Mieterverband geht soweit zu sagen, dass die Politik Eigentümer zum Vermieten ihrer Wohnungen zwingen müsse.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 15. Januar 2024 18:20
aktualisiert: 15. Januar 2024 18:20