Zentralschweiz
Luzern

So soll Velofahren in der Stadt Luzern attraktiver werden

«Der Boden ist Lava»

Velolift und Haltebügel: Kreative Ideen für Luzerner Velofahrer

Caspar van de Ven, 17. November 2022, 18:10 Uhr

Quelle: Tele 1

Die Stadt Luzern erhält in den kommenden Jahren ein neues Velonetz. Für rund 20 Millionen Franken soll das Radfahren attraktiver und sicherer werden. Damit nicht genug: Die Grünen treten mit kreativen Ideen weiter in die Pedale.

Bereits der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway erkannte die Vorteile des Radfahrens. Besonders wenn es darum geht, Neues zu entdecken. «Beim Radfahren lernt man ein Land am besten kennen, weil man dessen Hügel empor schwitzt und sie dann wieder hinuntersaust», wird Hemingway noch heute oft zitiert. Doch genau das schweisstreibende Velofahren soll – jedenfalls nach Ansicht der Grünen der Stadt Luzern – zumindest teilweise verschwinden.

Der Boden ist Lava

Mit zwei Vorstössen wollen die Grünen der Stadt das Velofahren in Luzern noch angenehmer machen. Am Donnerstag wurde das Anliegen «Der Boden ist Lava – Haltebügel für Luzerner Velofahrende» behandelt. Der Vorstoss hat dasselbe Ziel wie das gleichnamige Spiel. Und zwar, dass man den Boden nicht berühren muss. So soll die Stadt Luzern vor Ampeln Haltebügel installieren, an denen sich Velofahrerinnen und Velofahrer festhalten und abstützen können. Als Vorbild dient etwa die Hauptstadt Dänemark. In Kopenhagen gibt es das System bereits seit Jahren.

Fussstützen und Haltestange machen das Warten an Ampeln komfortabler.
© https://supercykelstier.dk/

Stadtregierung sieht Vorteile

Wer bei Rot nicht vom Velo steigen muss, fährt leichter wieder los. Diese Meinung vertritt die Luzerner Stadtregierung. «Die Vorteile von Haltegeländern und Trittbrettern liegen in der schnelleren, sicheren Weiterfahrt und dem bequemeren Abwarten der Rotphase», so der städtische Mobilitätsdirektor Adrian Borgula. Zudem setzte die Stadt mit den Haltegeländer und Trittbretter ein Zeichen, dass der Veloverkehr und die Bedürfnisse der Velofahrenden ernst genommen werden.

Reine Bequemlichkeit

Für die städtische SVP ist die Forderung der Grünen reine Bequemlichkeit. So sagt SVP-Stadtparlamentarier Patrick Zibung: «Wer die 20 Zentimeter nicht erträgt, um den Fuss auf den Boden zu stellen, der soll nicht Velofahren.» Auch die SVP unterstütze es, wenn das Velofahren attraktiver wird. Aber nicht durch diese Haltebügel.

Eine Mehrheit des Stadtparlaments war aber der Meinung, dass die Haltebügel eine Bereicherung für die Velofahrer seien. Der Vorstoss der Grünen wurde teilweise entgegengenommen. Das heisst, dass bei künftigen Strassenprojekten geprüft wird, ob ein Haltebügel und Trittbrett Sinn machen. Es wird aber wohl bei Einzelfällen bleiben. An vielen Kreuzungen könnten die Haltestangen beispielsweise Fussgängerströme behindern. Bereits geplant ist eine erste Haltestange bei der Kreuzung Klosterstrasse und Hirschengraben.

Velolift wie in Norwegen

Ein zweiter Vorstoss der Grünen ist noch nicht diskutiert worden. Dieser möchte das Velofahren Richtung Littau erleichtern. Konkret mit einem Velolift an der Sagenmattstrasse. Damit könnte man die steile Strasse besser meistern und mit «Schwung nach Littau» kommen, ohne dabei die stark befahrende Bernstrasse zu nutzen. Doch wie ein Video aus der norwegischen Stadt Trondheim zeigt, ist das Benutzen eines solchen Lifts nicht jedermanns Sache. Wann der Velolift behandelt wird, ist noch offen.

Dass die Stadtluzernerinnen und Luzerner dem Velo grundsätzlich mehr Beachtung schenken wollen, haben die Stimmberechtigten im Mai klar gemacht. Eine deutliche Mehrheit der Stimmberechtigten hat sich für grosse Investitionen in ein neues Velonetz ausgesprochen.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 17. November 2022 17:51
aktualisiert: 17. November 2022 18:10